Ausgabe: Winter 2018 / 2019
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Deutschlands Radverkehr boomt
So hoch sind die Mietkosten für Familien
Die Mieten in Deutschlands Großstädten steigen weiter an. Vor allem junge
Familien mit Kindern haben Probleme, bezahlbare Wohnungen in Ballungs-
gebieten zu finden. Eine Analyse der 14 größten Städte von
immowelt.dever-
deutlicht das Problem. Dafür wurde die Wohnkostenquote aus Einkommen
und Kosten für die Warmmiete einer Modellfamilie berechnet. Spitzenreiter bei
dieser Quote ist München mit 45 Prozent. Dort müssen Familien mit mittlerem
Einkommen fast die Hälfte ihrer Einkünfte von im Schnitt 4.242 Euro (netto)
für Warmmiete (1.907 Euro) ausgeben. Berlin und die traditionell teure Ban-
kenstadt Frankfurt am Main folgen mit einer Wohnkostenquote für Mittel-
schichtfamilien von jeweils 39 Prozent auf dem zweiten Platz. Das beste Ver-
hältnis von Warmmiete und Einkommen aller deutschen Großstädte mit mehr
als 500.000 Einwohnern bieten Dortmund und Essen mit je 22 Prozent.
In einigen Städten wird es an belebten Orten schon schwer, einen geeigneten und
sicheren Parkplatz für das Fahrrad zu finden.
Wofür geben deutsche
Haushalte Geld aus?
Wer 10.000 Euro übrig hat und in seine Wohnung
investieren möchte, setzt Prioritäten. Welche das
sind, ist unterschiedlich und manchmal überra-
schend, hat eine Studie ergeben. Die bevorzugten
Räume sind für mehr als jeden fünften Befragten
Küche und Bad, wenn es um Modernisieren oder
Ausbauen geht. Mit einigem Abstand folgt auf
Platz drei das Wohnzimmer. Gleich danach kommt
der Garten, während das Schlafzimmer es mit sechs
Prozent gerade noch unter die Top fünf schafft. Die
Präferenzen verändern sich mit dem Alter und
variieren zwischen Mieter und Eigentümer. Mehr
als jeder Vierte der über 50-Jährigen würde zuerst
das Bad auffrischen. Die Küche ist für fast alle
Altersgruppen optimierungswürdig.
10.000 Euro investieren – in welchen Raum?
Küche
22,5 Prozent
Badezimmer
21,9 Prozent
Wohnzimmer
15,3 Prozent
Garten
12,5 Prozent
Schlafzimmer
6,0 Prozent
Mehrfamilienhäuser: Europaweiter Umsatz steigt
In vielen Ländern Europas ist ein gestiegenes Interesse an Mehrfamilienhäu-
sern zu beobachten. Diese Entwicklung wird von der wachsenden Nachfrage
nach Mietobjekten getrieben. Betroffen sind Städte, in denen die Preise für
Wohneigentum schneller steigen als das Einkommen und wo Mietobjekte eine
günstige Alternative sind. Die Kaufpreise stiegen nach Aussagen der Europä-
ischen Zentralbank und den Zahlen von Eurostat im Vergleich zum Vorjahr
europaweit um durchschnittlich 4,7 Prozent, die Mietpreise nur um 1,2 Prozent.
In Deutschland haben ausländische Investoren ihren Anteil am Kaufgesche-
hen von 20 Prozent innerhalb von fünf Jahren auf 27 Prozent vergrößert. Mit
einem Anteil der Miete am verfügbaren Einkommen von durchschnittlich
24 Prozent wird Mieten in der EU in vielen europäischen Ländern eine
kostengünstigere Alternative.
Wohnungsmärkte im Vergleich
Wo die Kaufpreise noch
erschwinglich sind
Bei den Immobilienpreisen zeigen sich im Vergleich
der Bundesländer starke Differenzen. Am teuersten
war 2017 der Stadtstaat Hamburg mit Quadratme-
terpreisen von 4.541 Euro, am günstigsten Sachsen-
Anhalt mit durchschnittlich 1.036 Euro. Damit
liegen rund 3.500 Euro Differenz zwischen den
Durchschnittspreisen von Schlusslicht und Spitzen-
reiter. Berlin liegt mit 3.941 Euro je Quadratmeter
auf Platz zwei im Länderranking. Der Preis ist dort
fast viermal so hoch wie in Sachsen-Anhalt. Das
teuerste Flächenland ist Bayern. Dort zahlen Käufer
im Schnitt 3.528 Euro pro Quadratmeter.
Bundesland Faktor* Kaufpreis Mietpreis Einkommen
Sachsen-Anhalt 15,6
1.036
5,54
36.135
Thüringen
18,1
1.309
6,01
37.431
Saarland
20,0
1.519
6,32
41.852
Bremen
21,5
1.875
7,26
37.764
Nordrhein-Westf. 22,4
1.868
6,96
45.331
Niedersachsen
22,4
1.779
6,61
44.075
Rheinland-Pfalz
23,0
1.895
6,86
46.286
Sachsen
23,1
1.673
6,03
36.516
Baden-Württemb. 24,8
2.597
8,72
50.574
Hessen
26,4
2.744
8,67
48.551
Schleswig-Holst. 28,0
2.476
7,36
44.517
Brandenburg
28,4
2.228
6,53
40.276
Mecklenburg-Vor. 31,3
2.356
6,27
36.504
Bayern
32,2
3.528
9,12
49.738
Berlin
32,6
3.941
10,08
36.552
Hamburg
33,6
4.541
11,27
44.566
* Kaufpreis 2017 als Vielfaches der Jahresnettokaltmiete
Das Fahrrad ist bundesweit zum Verkehrsmittel erster Wahl für den Weg zur
Arbeit, Schule oder Ausbildung, für die Freizeit oder den Urlaub geworden. Über
80 Prozent der Deutschen nutzen das Fahrrad. Die Gründe sind überzeugend:
Radfahren entlastet die Umwelt und fördert die eigene Fitness. Der Fahrradver-
kehr ist auch Teil einer integrierten Stadtentwicklungspolitik. Eine relativ neue
Form der Radverkehrsinfrastruktur sind Radschnellwege. Sie sind besonders für
urbane Räume und Metropolregionen interessant und dienen dazu, den Ver-
kehr insgesamt zu verflüssigen. Zudem ist das Fahrrad ein wichtiger Vorreiter
für Elektroantriebe. Der Absatz von Pedelecs und E-Bikes hat sich in den ver-
gangenen Jahren nahezu vervierfacht. Dem Erfolg können die Kommunen
kaum folgen. Sie sehen dringenden und grundlegenden Änderungsbedarf im
Bereich des Straßenverkehrsrechts. Der derzeitige Rechtsrahmen enthält erheb-
liche Hemmnisse für eine nachhaltige Stadt- und Verkehrsentwicklung sowie
insbesondere für einen sicheren und komfortablen Radverkehr.