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Ausgabe: Herbst 2018

Regierung will Wohnbedingungen verbessern

Die problematische Entwicklung der Wohnpreise ist seit langem bekannt, doch

politische Lösungen lassen auf sich warten. Das soll nun anders werden.

Ministerin Barley befürwortet das Baukindergeld, will strengere Regeln für die

Mietpreisbremse und bei Modernisierungen einführen sowie Vermietertricks

unterbinden. Damit werden zwar die Symptome behandelt, die Ursachen aber

nicht abgestellt. Darauf hätte die Justizministerin auch nur geringen Einfluss,

denn ursächlich für die außergewöhnliche Preisentwicklung von Immobilien

sind die politisch gewollte Niedrigzinsphase und die zu geringe Bautätigkeit.

Die Anbindung der Bauaufgaben an das neue Ministerium des Inneren für

Bau und Heimat, dessen Minister Horst Seehofer deutlich sichtbar andere

Schwerpunkte setzt, lässt auch nicht gerade auf schnelle Lösungen hoffen.

Geld gibt es in der Niedrigzinsphase genug. Gewinnbringende Geldanlagen sind

dagegen so rar wie Wohnungen.

Eine Analyse von Immowelt.de hat langfristige Anlageformen untersucht, da-

runter den Immobilienkauf in den 14 größten deutschen Städten. Zugrunde

gelegt wurde der Preis einer Wohnung mit 80 bis 100 Quadratmetern inklu-

sive Nebenkosten, Zinsen und Rücklagen für Reparaturen. Mieteinnahmen

wurden mitgerechnet. Analysiert wurde die Wertentwicklung mit einem Eigen-

kapitalanteil von 30.000 Euro über zehn Jahre. Der Vermögenszuwachs war

bei Immobilien in 11 der 14 untersuchten Städte größer als bei anderen Anla-

geformen. Immobilien in München, Hamburg und Frankfurt führen das Ran-

king an. In München betrug der Gewinn 283.900 Euro, in Hamburg 173.000

Euro und in Frankfurt 162.300 Euro. Anleger, die Gold kauften, verbuchten

dagegen nur ein Plus von 29.100 Euro, 10-jährige Bundesanleihen brachten

12.000 Euro. Das Sparbuch bildete das Schlusslicht mit einem Plus von 3.600

Euro. DAX-Fonds waren mit einem Plus von 44.800 Euro auch lukrativ, lagen

aber deutlich hinter dem durchschnittlichen Gewinn von Immobilienkäufern.

Immobilien viel attraktiver als

andere Anlagen

Der auf Basis echter Immobilientransaktionen

ermittelte vdp-Immobilienpreisindex stieg im Ver-

gleich zum Vorjahresquartal um 8,8 Prozent. Er

verzeichnete damit die höchste Wachstumsrate seit

Beginn der Betrachtung im Jahr 2003. Die Preise

für Wohnimmobilien erhöhten sich um 9,2 Pro-

zent, für Mehrfamilienhäuser um 10,9 Prozent und

für selbst genutztes Wohneigentum um 7,4 Prozent.

Neue Höchstwerte bei der

Finanzierung von Immobilien

Die unsichere weltpolitische Lage wirft erneut ein

Schlaglicht auf die Niedrigzinspolitik. Darlehens-

nehmer reagieren mit Vorsicht und wählen mög-

lichst langfristige Zinsbindungen, um sich die

günstigen Zinsen möglichst lange zu sichern. Im

Durchschnitt betrug die Zinsbindung zuletzt

14 Jahre. Wegen der steigenden Immobilienpreise

bringen Immobilienkäufer den notwendigen pro-

zentualen Anteil an Eigenkapital nicht mehr so

leicht auf. Die durchschnittliche Darlehenshöhe

erreicht mit rund 220.000 Euro einen Höchstwert.

Hohe Genehmigungszahlen,

niedrige Neubauzahlen

Die Zahl neuer Wohnungen wächst weiterhin

deutlich zu langsam. Um die hohe Nachfrage zu

decken, sind aus Sicht der Wohnungswirtschaft

jährlich 350.000 bis 400.000 neue Wohnungen

nötig. Die Bundesregierung strebt 1,5 Millionen

neue Wohnungen in vier Jahren an. Fertiggestellt

wurden 2017 lediglich 284.800 Wohnungen. Über-

dies hat die Dynamik im Wohnungsbau im ersten

Quartal 2018 nachgelassen. Ein wenig Hoffnung

auf bessere Ergebnisse macht der steigende Über-

hang von jetzt 653.300 genehmigten, aber noch

nicht fertiggestellten Wohnungen.

Wohneigentum noch teurer

Selbst genutztes Wohneigentum

Preise für Eigenheime steigen wieder stärker als für Eigentumswohnungen

Quelle: vdp-Preisindex

selbst genutztes Wohneigentum

Eigentumswohnungen

Ein- und Zweifamilienhäuser

150

140

130

120

110

100

90

2006

2010 = 100

2010

2008

2004

2016 2018

2014

2012

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