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Ausgabe: Herbst 2018

Seite 4

Klein- und Mittelstädte im Trend

Wo wollen die Menschen in Deutschland wohnen? Eine Analyse der Bertels-

mann Stiftung untersucht aktuelle Trends des Wanderungsgeschehens – von

den Metropolen bis zu den ländlichen Räumen. Danach liegt das Leben in der

Stadt im Trend. Die Menschen zieht es aber nicht nur in die Millionen-Metro-

polen wie Berlin, Hamburg, München oder Köln. Vor allem Mittel- und Klein-

städte wie Bad Neustadt an der Saale oder Aurich in Ostfriesland sind die

Gewinner des aktuellen Trends. Neben kleineren Städten an den Rändern der

Metropolen zählen aber auch Kommunen in ländlichen Räumen dazu. Der

„Überschwappeffekt“ der Großstädte führt dazu, dass die großen Großstädte

zunehmend Bevölkerung an ihr direktes Umland verlieren. Die Gründe für

Bevölkerungsbewegungen innerhalb Deutschlands sind vielfältig. Eine Rolle

spielen die Arbeitsplatzsituation, der Preis für Wohnraum und die jeweilige

Lebensphase der Menschen. Die zentrale Voraussetzung für die Attraktivität

einer Stadt ist eine moderne und funktionierende Infrastruktur.

Breite Preisspanne bei Feriendomizilen

Wer sich nach dem Urlaub im eigenen Land fragt, ob nicht ein eigenes Ferien-

domizil reizvoll wäre, braucht zuerst einen guten Überblick. Eine Kaufpreis­

analyse des Internetportals von

immowelt.de

zeigt die beliebtesten Ferienre-

gionen Deutschlands auf. Danach sind Wohnungen auf den Nordseeinseln am

teuersten. Die Quadratmeterpreise liegen auf Sylt und Norderney nahe an der

8.000-Euro-Marke. Preiswerter sind Nordseegemeinden auf dem Festland.

Zwischen Nord- und Ostsee gibt es große Preisunterschiede. Auf Usedom und

Rügen liegen die Preise zwischen 3.700 Euro in Heringsdorf und 2.080 Euro in

Göhren. Auch die Alpen sind beliebt und dementsprechend teuer. Höchste

Kaufpreise zahlt man am Tegernsee mit 6.720 Euro und in Garmisch-Parten-

kirchen mit 4.390 Euro. Am Bodensee liegen die Immobilienpreise in Konstanz,

Lindau und Überlingen über der 4.000-Euro-Marke.

Eine Million Denkmäler

Eigentümer von Denkmalgebäuden haben viele

Vorteile: Ihre Gebäude bilden stadtplanerisch einen

Schwerpunkt, sind in ihrem Bestand geschützt und

der Erhalt wird gefördert. In Deutschland gibt es

rund eine Million Denkmäler. Dabei handelt es sich

in 63 Prozent der Fälle um Baudenkmäler. 2016

waren mindestens 36.000 Personen mit denkmal-

pflegerischen Aufgaben betraut und sorgten dafür,

dass die Vielzahl an Denkmälern erhalten und für

nachkommende Generationen erlebbar bleibt.

Entscheidend für die Attraktivität einer Stadt sind die sie umgebende Landschaft, In-

frastruktur, Lebensqualität und das Arbeitsangebot.

Keine Ruhe auf dem Land

Wer auf das Land zieht, will dem hektischen Stadt-

leben entfliehen. Das mag auch oft zutreffen, ist

aber keineswegs sicher, denn der Lärmschutz für

Wohnen im Außenbereich ist niedriger als im

Innenbereich. Laut Baugesetzbuch dient der Au-

ßenbereich keinesfalls primär dem Genuss un-

gestörter Wohnruhe, sondern vor allem der Reali-

sierung verschiedener Nutzungen. Eigentümer

müssen im Außenbereich mehr Lärm hinnehmen,

als beispielsweise im städtischen Bereich (OVG Nie-

dersachsen, 06.04.2018, 1 ME 21/18).

Erhebung des Rundfunkbeitrages für die

Erstwohnung verfassungsgemäß

Die Rundfunkbeitragspflicht ist nur teilweise mit der Verfassung vereinbar. Das

hat das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe im Juli 2018 auf Verfassungs-

beschwerden hin entschieden. Mit dem allgemeinen Gleichheitssatz unverein-

bar ist, dass der Beitrag auch für Zweitwohnungen zu leisten ist. Der Gesetz-

geber ist aufgefordert, eine Neuregelung bis Ende 2020 zu treffen. Laut Urteil

spricht nichts dagegen, diejenigen an den Kosten einer öffentlichen Einrich-

tung zu beteiligen, die von ihr einen Nutzen haben. Beim Rundfunkbeitrag

liegt dieser Vorteil in der Möglichkeit, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk

nutzen zu können. Auf das Vorhandensein von Empfangsgeräten oder einen

Nutzungswillen kommt es nicht an. Inhaber privat genutzter Zweitwohnungen

dürfen allerdings nicht mit mehr als einem Rundfunkbeitrag belastet werden.

Rangliste der zehn größten Mega-Städte

Stadtbevölkerung steigt bis

2030 um eine Milliarde

Überall auf der Welt zieht es die Menschen in die

Städte. Bis zum Jahr 2030 wird die Stadtbevölke-

rung um rund eine Milliarde auf 5,2 Milliarden

Menschen steigen, das wären 60 Prozent der Welt-

bevölkerung. Zur Jahresmitte 2018 lebten 4,2 der

insgesamt 7,6 Milliarden Menschen weltweit in

Städten. Aktuell gibt es 33 Mega-Städte, in denen

die Bevölkerungszahl die Zehn-Millionen-Grenze

übersteigt. Die größte Stadt der Welt ist zurzeit der

Ballungsraum Tokio. Um den negativen Auswir-

kungen einer planlosen Entwicklung vorzubeugen,

verfolgen betroffene Megastädte die Politik der Ur-

ban Consolidation bzw. der Stadtkonsolidierung.

Deren Interesse ist auf die Ressourcen bereits exis­

tierender städtischer Gebiete gerichtet, anstatt die

Stadt weiter nach außen auszudehnen.

Ballungsraum Staat

2018

2030

Veränderung

Tokio

Japan

37,5

36,6

– 2,4

Neu-Delhi

Indien

28,5

38,9

36,6

Schanghai

China

25,6

32,9

28,5

São Paulo

Brasilien

21,7

23,8

10,0

Mexiko-Stadt

Mexiko

21,6

24,1

11,7

Kairo

Ägypten

20,1

25,5

27,1

Mumbai

Indien

20,0

24,6

23,0

Peking

China

19,6

24,3

23,8

Dhaka

Bangladesch 19,6

28,1

43,4

Osaka

Japan

19,3

18,7

– 3,2

Einwohner in Millionen, Veränderung 2018 – 2030 in Prozent, Quelle: Destatis