KundenZeitung Frühjahr 2019

Seite 3 Ausgabe: Frühjahr 2019 Jetzt kaufen oder mieten? Mieter sind unabhängiger und nicht gebunden – Wohnungs- oder Hausbesitzer wohnen dagegen im Alter mietfrei und profitieren von der Wertsteigerung. In kleineren Gemeinden und Mittelstädten wohnen insgesamt mehr Einwoh- ner als in Großstädten. Berichtet wird jedoch überwiegend über die Großstäd- te, obwohl sich auch in den Mittelstädten die Knappheit von Wohnungen be- merkbar macht und die enormen Preisentwicklungen der vergangenen Jahre eine große Rolle spielen. Die Preisunterschiede sind von Region zu Region groß: In Konstanz sind sowohl die Mieten (12,10 Euro pro Quadratmeter) als auch die Kaufpreise (4.550 Euro) unter allen deutschen Städten zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern am höchsten. An den Universitätsstandorten im Süden ist Wohnen besonders teuer. Die niedrigsten Kauf- und Mietpreise gibt es in ostdeutschen Mittelstädten und in Nordrhein-Westfalen. Zwischen den Miet- und Kaufpreisen von Immobilien besteht teilweise eine große Dis- krepanz. Der Mietmultiplikator sagt aus, wie viele Jahresmieten man für eine eigene Immobilie investieren muss. Dabei gilt: Je höher der Multiplikator, desto teurer die Immobilie. In Konstanz zahlen Käufer mehr als die 31-fache, in den günstigsten Regionen nicht einmal die 10-fache Jahresmiete. Fazit: Je niedriger der Mietmultiplikator, desto attraktiver der Kauf. Mieterin muss Zugang zum Hof möglich sein Ein Mieter muss durch die Übergabe sämtlicher dafür nötiger Schlüssel in die Lage versetzt werden, die Mietsache vertragsgemäß gebrauchen zu können. Dazu kann auch der Schlüssel für ein Hoftor gehören. In einem Fall in Berlin war der Hof einer Wohnanlage auf zwei Wegen erreichbar: entweder über mehrere Treppenstufen oder durch ein verschlossenes Tor. Eine Mieterin be- gehrte einen Schlüssel für das Tor. Sie wies darauf hin, dass sie nach einigen Operationen nicht in der Lage sei, ihr Fahrrad über die Treppenstufen hinweg- zutragen. Dennoch verweigerte der Vermieter die Herausgabe eines Schlüssels für das Tor und nannte dafür Sicherheitsgründe. Das Gericht entschied (AG Charlottenburg, 9.1.2018, Az. 224 C 254/17): Wenn ein stufenloser Zugang zum Hof möglich ist, muss dieser der Mieterin auch ermöglicht werden. Das Thema Sicherheit stellt sich gar nicht, denn die Mieterin hat selbst ein Interes- se daran, dass ihr Fahrrad durch Abschließen des Tores sicher abgestellt ist. Raus aus der Wegwerfgesellschaft Durchschnittlich 462 Kilogramm Haushaltsabfälle fallen in Deutschland pro Jahr und Einwohner an. Die Gründe für die große Menge sind unterschiedlich. Deshalb setzt die Regierung auch an verschiedenen Stellen mit neuen Gesetzen an. Seit Jahresbeginn gibt es ein neues Verpackungsgesetz, das Verpackungs- abfälle vermeiden und das Recycling stärken soll. Die Sammelstellen für alte Elektrogeräte und Batterien sollen einheitlich und umfassender gekennzeich- net werden, um die Rückgabe alter Elektrogeräte und Batterien zu erleichtern. Für Kühl- und Gefriergeräte werden strengere Effizienzanforderungen einge- führt, und erstmals wird die Verfügbarkeit von Ersatzteilen geregelt. Auch für Beleuchtungsprodukte gelten erstmals Reparaturanforderungen. Reparatur geht vor Neuanschaffung. Das ist in Schweden, wo der Mehrwertsteuersatz für bestimmte Reparaturen halbiert wurde, schon länger Praxis. Neuer Heizkostenspiegel gibt Überblick Der aktuelle Heizspiegel für Deutschland ermög­ licht es Mietern und Eigentümern, den eigenen Energieverbrauch zu bewerten. Zusätzlich gibt er Tipps für klimafreundliches, effizientes Heizen. Die durchschnittlichen Heizkosten haben sich je nach Energieträger unterschiedlich entwickelt. Die Heiz- kosten werden aber auch von der Effizienz der Hei- zung und dem energetischen Zustand des Gebäu- des bestimmt. In einem energetisch gut ausgestat- teten Mehrfamilienhaus mit Erdgasheizung haben Bewohner einer 70 Quadratmeter großen Woh- nung im vergangenen Jahr im Schnitt 520 Euro fürs Heizen gezahlt. Für Bewohner eines Mehrfamilien- hauses mit geringem Energiestandard waren die Heizkosten dagegen fast doppelt so hoch. Mehr Infos gibt es unter www.heizspiegel.de . Eigentumswohnung: Darauf müssen Sie beim Kauf achten Informieren Sie sich vor dem Kauf einer Eigentums- wohnung über die regelmäßigen Kosten, die die Wohnung verursacht. Der Blick in Teilungserklä- rung, Gemeinschaftsordnung und Beschlusssamm- lung ist empfehlenswert. Die Verteilung der Kosten für das gemeinschaftliche Eigentum richtet sich nach dem Verhältnis der Miteigentumsanteile. In der Gemeinschaftsordnung finden sich manchmal spezielle Kostenregelungen, die von der Grundregel der Verteilung nach Miteigentumsanteilen abwei- chen. Schauen Sie sich auch an, wie hoch die In- standhaltungsrücklage ist. Sie bildet ein finanzi- elles Polster für anstehende Maßnahmen. Ande- renfalls müssen Sonderumlagen, die zusätzlich zu leisten sind, die Lücke schließen. Terrassensanierung: Wer zahlt? Wenn die Teilungserklärung einer Wohnungseigen- tümergemeinschaft bestimmte Anlagen, Einrich- tungen und Gebäudeteile zum ausschließlichen Gebrauch einem Eigentümer zuordnet, hat das Konsequenzen. Die Gemeinschaft kann einen Eigen- tümer, dem eine Dachterrasse zugeordnet wurde, zur Instandsetzung der im Sonder- und im Gemein- schaftseigentum stehenden Teile der Terrasse ver- pflichten (BGH, Az. V ZR 163/17, 04.05.2018). In diesem speziellen Fall ging es um zwei Dachterras- sen, an denen Schäden an konstruktiven Teilen auftraten. Die Gemeinschaft beauftragte die Repa- ratur und stellte die Kosten dem Sondereigentümer in Rechnung. Der Betroffene wehrte sich dagegen, denn seine Terrasse sei gleichzeitig das Dach der darunter liegenden Wohnung. Der Bundesgerichts- hof gab der Gemeinschaft recht, weil die Teilungs- erklärung eindeutig formuliert und der Gestal- tungsspielraum nicht überschritten worden war.

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