Persch Consult NEWS / Frühjahr 2018

Ausgabe: Frühjahr2018 Seite 4 Deutschland fehlt Wohnraum Die neue Regierung wird nicht darum herum kommen, politischen Maßnah- men im Themenfeld Wohnen eine höhere Priorität als bisher einzuräumen. „Ziel muss es sein, für mehr Angebot zu sorgen und Bürokratie abzubauen. Es kann nicht sein, dass in Deutschland die Hürden für ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung so hoch sind, dass viele daran scheitern“, erklärt Micha- el Neumann, Vorstand der Dr. Klein Privatkunden AG. Das Deutsche Institut für Urbanistik und der vhw Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung haben eine „Roadmap Bodenpolitik“ veröffentlicht, die einen sozial verant- wortungsvollen Umgang mit dem knappen Gut Boden anmahnt. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln weist darauf hin, das angesichts von bis zu einer Million fehlender Wohneinheiten in Deutschland neue Ansätze zur Förderung des Wohnungsbaus gefunden werden müssen. Ein zentraler Kritikpunkt ist die in den vergangenen Jahren stark gestiegene Grunderwerbsteuer, die Neu- bauten verhindere. Das Institut schlägt eine Neuordnung der Steuer mit Frei- beträgen oder einer Staffelung nach Kaufpreishöhe vor. So viel kostet das Wohnen Die größten Transaktionen im Gewerbeimmobilienmarkt Der Immobilienmarkt war im vergangenen Jahr von den Merkmalen des Booms gekennzeichnet. Der Investmentbereich hatte 2017 spektakuläre Geschäfte zu verzeichnen, besonders der Bereich Logistik hatte daran einen wesentlichen Anteil. Unter den zehn größten Geschäften mit Gewerbe- immobilien fielen drei in diesen Bereich. An den aufsehenerregenden Kaufabschlüssen waren über- wiegend ausländische Käufer beteiligt. Die privaten Haushalte in Deutschland gaben im Jahr 2016 knapp 54 Prozent ihrer Konsumaus- gaben für Wohnen, Ernährung und Bekleidung aus. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren das durchschnittlich 1.327 Euro im Monat. Allein für den Bereich Wohnen gaben die Haus- halte rund 35 Prozent oder 877 Euro im Monat aus. Rund 14 Prozent oder 342 Euro betrugen die Aus- gaben für Ernährung. Allerorten wird gebaut – doch es reicht noch lange nicht. Hohe Steuern, das unflexible Baurecht und zu wenig Bauland in den Städten behindern den Wohnungsbau. 35 % 14 % 14 % 4 % 10 % 23 % Wohnen Anderes Ernährung Bekleidung Verkehr Freizeit, Unterhaltung, Kultur Nutzung Name/Objekt Summe Käufer 1 Logistik Logicor 2.200 CIC 2 Büro / EZH Primus 1.500 Signa 3 Büro Monolith 1.200 Intown Invest 4 Büro Sony Center 1.111 Oxfort Prop., Madison 5 Logistik Hansteen 974 Blackstone / M7 6 Logistik IDI-Gazeley 800 GLP / GIC 7 Büro Tower 185 775 Deka 8 EZH 90 Handelsobj. 687 BVK / Universal-Invest 9 Büro / EZH WCM 685 TLG 10 EZH Steinmetz 650 RFR EZH = Einzelhandel, Angaben in Mio. Euro, Quelle: Thomas Daily 2018 Entwicklungen und Kennzahlen im Lebens- mitteleinzelhandel (LEH) ◗ Während die Anzahl der Betriebe in den letzten Jahren rückläufig war (rd. minus 40 Prozent in den letzten 10 Jahren), sind die Verkaufsflächen (plus 40 Prozent und die Flächenproduktivität (plus 11 Prozent im gleichen Zeit- raum gestiegen. ◗ Die Flächenproduktivität (Bruttoumsatz im Jahr pro m² VKF) über alle Be- triebsformen im Lebensmitteleinzelhandel liegt durchschnittlich bei rd. 4.300 Euro wobei die Umsatzstärksten Discounter (ALDI, Lidl) z.T. deutliche höhere Flächenproduktivitäten aufweisen. ◗ Die durchschnittlichen Quadratmetermieten im Monat pro m² Nutzfläche liegen außerhalb der Innenstädte bei rd. 13,00 Euro. ◗ Ausschlaggebend ist jedoch eine genaue Standortanalyse . Nur solche Zentren, die weder in der Innenstadt noch zu weit außerhalb liegen und über ausrei- chende kostenlose Parkflächen verfügen, erzielen nach Aussage von Retail- experten sowohl über eine hohe Besucherfrequenz als auch Kopplungseffekte für die Umsätze des ergänzenden Einzelhandels- und Gastronomieangebots. Konzentrationsprozesse setzten sich weiter fort ◗ Mit der Übernahme der Tengelmann-Märkte sowie von über 160 Märkten der schleswig-holsteinischen coop eG durch Rewe, die jetzt sukzessive integriert werden, hat sich der Konzentrationsprozess im Lebensmitteleinzelhandel weiter fortgesetzt. Deutschland steht bei der E-Mobilität noch fast am Anfang. Die Niederlande und Norwegen haben schon vor Jahren die Weichen gestellt. Auch hier- zulande sollen steuerliche Anreize, Kaufprämien und eine öffentliche Ladeinfrastruktur die Elektro- mobilität fördern. Dem Durchbruch stehen jedoch handfeste praktische Gründe im Weg: Es gibt keine vernünftige private Ladeinfrastruktur. Die Strom- netze zahlreicher Mehrfamilienhäuser sind auf Ladevorgänge nicht ausgelegt und müssten umge- baut werden. Auch rechtlich besteht Handlungs- bedarf: In Wohnungseigentümergemeinschaften kann derzeit die Beschlussfassung für die Installa- tion von Ladeeinrichtungen von einzelnen Eigen- tümern torpediert werden. E-Mobilität scheitert an privater Ladeinfrastruktur Quellen: Frühjahrsgutachten Immobilienwirtschaft 2017 des Rates der Immobilienweisen; Deutsche Hypo, Perspektiven der Einzelhandelsimmobilienmärkte; Bulwien Gesa Lebensmittteleinzelhandel in Deutschland – Marktstrukturdaten 2016; Bewertung von Einzelhandelsimmobilien HypZert Fachgruppe Einzelhandel, Stand 10-2016

RkJQdWJsaXNoZXIy MzY3MzA=