Persch Consult NEWS / Winter 2019-2020

Winter 2019/2020 Seite 4 Reparieren statt wegwerfen 1,96 Millionen Tonnen Elektrogeräte wurden im Jahr 2016 neu angeschafft, 44,9 Prozent an Altge- räten wurden zurückgenommen, nur 1,34 Prozent zur Wiederverwendung vorbereitet. Einige Nach- barländer machen vor, dass es anders geht. Öster- reich fördert die Reparatur von Haushalts- und Elektrogeräten mit nicht rückzahlbaren Zuschüs- sen. Maximal 50 Prozent oder 100 Euro der Repa- raturkosten werden übernommen. In Schweden wurde der Mehrwertsteuersatz auf Reparaturen mehr als halbiert. Reparaturen von Fahrrädern, Kleidung oder Schuhen lohnen sich nun wieder. Neue Grundrisse schaffen Platz Wer in einem Haus aus den Zwanzigerjahren oder der Nachkriegszeit wohnt, muss sich meistens mit kleinen Räumen begnügen. Die individuellenWohn- bedürfnisse haben sich inzwischen aber geändert: Küche, Ess- und Wohnzimmer verschmelzen, Rück- zugsräume für die Bewohner werden wichtiger. Wer ein neues Haus plant oder ein altes umbauen will, sollte auf einen flexiblen Grundriss achten, der sich an wechselnde Lebenssituationen anpassen lässt. Dabei helfen nicht tragende Trennwände und transparente oder opake Schiebeelemente. Wie viel Platz braucht der Mensch zum Wohnen? Nach einer Studie des Forschungsinstituts für gesell- schaftliche Weiterentwicklung geht der allgemeine Wohnflächenkonsum zurück. Neue Wohnungen weisen geringere Wohnflächen auf als früher. Das Institut macht dafür den anhaltenden Immobilien- boom verantwortlich. Mieter und Käufer passen sich auf diese Weise an die hohen Preise an. Das Deutsche Institut für Normung hat Standardmaße erarbeitet, die als Anhaltswerte gelten können: Wohnungsgröße bei ...  1 Person 40 - 45 m² 3 Personen 50 - 75 m² 2 Personen 50 - 55 m² 4 Personen 75 - 85 m² Wohnzimmer mit Essplatz 2-4 Personen 23,0 m² 5 Personen 25,0 m² 6 Personen 27,0 m² Schlafzimmer 2 Personen 14,0 m² Küche ohne Essplatz 4 Personen 7,0 m² 5 Personen 8,0 m² 6 Personen 9,0 m² Kinderzimmer 1 Bett 8,5 m² 2 Betten 13,0 m² Bad mit WC 5,5 m² Bad ohne WC 4,5 m² WC 1,5 m² Foto: Daniel Kirsch | Pixabay Deutschland: Dicht besiedelt Wer in Deutschland im Wald steht, der hält sich nur vermeintlich in abgele- gener Natur auf. Egal an welchem Ort man sich befindet, das nächstgelegene Haus ist nicht weiter als 6,3 Kilometer entfernt. Für 99 Prozent des Gebäude- bestandes gilt sogar: Das nächste Haus befindet sich in maximal 1,5 Kilometer Abstand. Dieses Ergebnis hat die Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für öko- logische Raumentwicklung (IÖR) überrascht. Sie wollten untersuchen, bis zu welchem Grad Deutschland überbaut ist und ob es hierzulande überhaupt noch gebäudefreie Zonen gibt. Ob Wohnhäuser, Fabrikgebäude oder Garagen- hof – alle Gebäude in Deutschland mit einer Grundfläche über zehn Quadrat- meter wurden bei den Berechnungen berücksichtigt. Das größte gebäudefreie Gebiet misst gerade einmal 12,6 Kilometer im Durchmesser. Mobilitätskonzepte verbessern die Wohnqualität Wie sich eine Wohnlage in Zukunft entwickelt, wird mehr und mehr eine Fra- ge neuer Mobilitätsmodelle sein. Stadtplaner denken immer weniger in Gebäu- den, Straßen und Plätzen, sondern erarbeiten zunehmend neue Stadt- und Lebensraumkonzepte. Es ist nicht so, dass alle diese Ideen auch massentauglich wären. Vielmehr sollen neue Mobilitätsangebote ausgelotet werden, um eine Vorstellung von anderen Lebensweisen zu entwickeln. Kürzlich flog erstmals ein Volocopter über Stuttgart. Das Flugtaxi kann zwei Menschen knapp 30 Kilometer weit fliegen. Ob dieses Projekt eine Zukunft haben wird, hängt von vielen Faktoren ab, sicher ist nur: Das eigene Auto als hauptsächliches Fortbewegungsmittel wird durch viele andere Verkehrsmittel abgelöst werden. Berlin, München und Stuttgart – weltweit Spitze Regelmäßig untersucht die „Studie Demand and Disruption in Global Cities“ die Fähigkeit von Städten, ihre Infrastruktur und den Arbeitsmarkt fortzu- entwickeln, Unternehmen und Investoren anzuziehen sowie Wachstum und hohe Lebensqualität anzubieten. Danach gehören Berlin, München und Stutt- gart zu den Top 20 der weltweiten Zukunftsmetropolen. Spitzenreiter dieser Erhebung sind London, New York und Paris. Zusammen mit Singapur, Tokio, Seoul und Hongkong bilden diese Metropolen die globale Führungsgruppe. Berlin gilt als bester Technologiestandort auf dem europäischen Kontinent und ist attraktiv bei jungen Talenten und Studenten. München punktet in Sachen Nahverkehr, Ansehen und Anziehungskraft, weil dort globale Hochtechno- logie- und Versicherungskonzerne ansässig sind. In Stuttgart werden die Inves- titionen in die Infrastruktur, die Produktivität der ansässigen Weltunterneh- men sowie die Lebensqualität positiv gewertet. Foto: SBVGuenter | Pixabay Deutschland ist von einem zusammenhängenden und dichten Netz aus Gebäuden bedeckt. Wenn es um nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz geht, ist das Thema Flächennutzung von zentraler Bedeutung.

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