Persch Consult NEWS / Sommer 2018

Ausgabe: Sommer 2018 Grundsteuer verfassungswidrig: Was bedeutet das? Das Bundesverfassungsgericht hat die Einheitsbewertung bei der Grundsteuer für verfassungswidrig erklärt und für die Reform eine Frist bis zum 31. Dezem- ber 2019 gesetzt. Nach der Verkündung einer neuen Regelung dürfen die alten Methoden noch weitere fünf Jahre angewandt werden. Die Materie ist kompli- ziert, die Vorschläge zur Verbesserung weichen stark voneinander ab und betreffen rund 35 Millionen Grundstücke in Deutschland. Die Finanzverwal- tungen hatten deshalb für lange Übergangsfristen plädiert. Es gibt mehrere Modelle, die unterschiedliche Ziele verfolgen: Es geht um eine gerechte Bewer- tung in Ost und West, die Unterscheidung zwischen bebauten und unbebauten Grundstücken, die Wirkung auf die Entwicklung der Städte und die Steuer- belastung für Mieter und Eigentümer, die nicht noch höher werden soll. Steigende Preise und niedrige Zinsen könnten bald der Vergangenheit angehören. Ist es richtig, auf dem Höhepunkt der Preisentwicklung zu verkaufen? Niemand konnte vorhersehen, dass der Immobilienboom so lange anhalten würde. Seit 13 Jahren wächst der bulwiengesa-Wohnimmobilienindex, aber erst seit Anfang 2017 tauchten verstärkt Zweifel auf, ob sich diese Entwicklung fortsetzt, ob sich die Märkte einpendeln, ob die Preise stagnieren werden oder eine heftige Korrektur droht. In seinem Frühjahrsgutachten 2017 warnte das Forschungsinstitut empirica vor einem Crash. Seit dem schauen alle ängstlich auf die Zinsentwicklung, die eine Wende auf demMarkt einläuten würde – aber bisher ist nichts geschehen. In Schweden sieht das derzeit schon ganz anders aus, auch in London brachen die Preise rapide ein. In Deutschland hat sich das Immobilienklima nur wenig verschlechtert. Derzeit halten sich die Argu- mente für Kauf, Verkauf oder Miete die Waage. Sichere Prognosen gibt es nicht. Immobilieninteressenten und -eigentümern ist daher zu raten, genau das zu tun, was im eigenen Lebensabschnitt jetzt ansteht, und sich nicht auf Speku- lationen einzulassen. Was ist jetzt ratsam – kaufen, verkaufen oder mieten? Die Preise für neu gebaute Wohngebäude in Deutschland stiegen im Februar 2018 gegenüber Februar 2017 um 4,0 Prozent. Das ist der höchste Anstieg der Baupreise seit November 2007. Der Preisanstieg hatte im November 2017 im Jahresver- gleich noch bei 3,4 Prozent gelegen. Von November 2017 bis Februar 2018 erhöhten sich die Baupreise um nur 1,7 Prozent. Immobilienbranche ist stabil Die deutsche Wirtschaft entwickelt sich trotz vieler Unsicherheiten robust. Die führenden Konjunktur- forscher Deutschlands haben ihre Vorhersage für das laufende Jahr auf 2,2 Prozent Wirtschafts- wachstum und für das kommende Jahr auf 2,0 Pro- zent angehoben. Ungewissheiten erwachsen jedoch aus den Drohgebärden, die über den Atlantik schwappen. Daher ist die Rezessionswahrschein- lichkeit gewachsen. Das wird die EZB vermutlich veranlassen, noch vorsichtiger zu sein, wenn sie eine Zinswende einleiten will. Bis es so weit ist, be- scheren die niedrigen Zinsen Immobilienkäufern weiterhin gute Kaufbedingungen. Immobilienpreise steigen weiter Auch ländliche Regionen profitieren inzwischen von der Preisentwicklung der vergangenen Jahre, weil Anleger auf weniger prosperierende Standorte sowie auf ländliche Regionen ausweichen. Welt- weit hat sich das Wachstum der Wohnungspreise im vergangenen Jahr jedoch bereits deutlich ver- langsamt, das zeigt der Vergleich der Wohnpreise in 150 Städten auf der ganzen Welt. Einzig Berlin bildet in diesem Vergleich eine Ausnahme. Die Ent- wicklung der deutschen Hauptstadt wird durch das Bevölkerungswachstum, ein stabiles wirtschaft- liches Umfeld und das wachsende Interesse natio- naler und internationaler Investoren angetrieben. Bauen wird immer teurer Baupreise für Wohngebäude Quelle: Destatis Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent, konventionelle Bauweise 2016 2015 2014 2013 2017 2018 Februar 4 3 2 1 0 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 NEWS Markt | Wirtschaft | Recht | Zahlen Persch Consult GmbH | Chartered Surveyors Hamburg | Leipzig | Berlin | Essen | Kopenhagen www.perschconsult.de

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