KundenZeitung Winter 2020 / 2021

Winter 2020 / 2021 Seite 4 Zensus: Bundesregierung verschiebt Volkszählung Gibt es in Deutschland genügend Wohnungen? Werden mehr Schulen, Studi- enplätze oder Altenheime gebraucht? Um diese und andere Fragen zu beant- worten, führen die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder in Deutsch- land alle zehn Jahre einen Zensus durch. Der eigentlich vorgesehene Stichtag für die Durchführung soll vom Mai 2021 um ein Jahr verschoben werden. Das sieht ein Gesetzentwurf vor, den die Bundesregierung nun vorgelegt hat. Be- gründet wird die Verschiebung damit, dass sich mit der Coronakrise auch bei der Aufgabenerfüllung der Verwaltung erhebliche Einschränkungen ergeben haben. Wer bereit ist, eine Stunde aus der Stadt hinauszuziehen, spart beim Hauskauf bis zu 52 Prozent. Das hat eine Untersuchung der Immowelt-Group ergeben. Am größten ist das Sparpotenzial in großen Städten wie Frankfurt, Hamburg oder Stuttgart. In München sind Einfamilienhäuser in 60 Minuten Entfernung über eine halbe Million Euro günstiger als in der Stadt, aber immer noch teurer als in Berlin oder Hamburg. In geringerem Umkreis von 20 oder 30 Minuten steigen die Preise aber häufig stärker als in der Stadt. Die Bereitschaft, den Radius für die Immobiliensuche auszuweiten, hat sich seit Beginn der Coronakrise verstärkt. Dazu haben auch die vielen guten Er- fahrungen mit der Arbeit im Homeoffice beigetragen. Kaufinteressenten sollten jedoch bedenken, dass die Bausubstanz von Häusern in den ländlichen Umlandgemeinden häufig älter ist als in der Stadt. Wer sich zum Kauf entschließt, sollte die gleiche Summe an Renovierungskosten zusätz- lich einkalkulieren. Dennoch gibt es auch zahlreiche Objekte, die entweder neu gebaut oder kernsaniert sind und trotzdem deutlich günstiger sind als inner- halb der Stadtgrenze. Der Trend ist nicht mehr zu übersehen: Viele Städter wollen raus aus der Stadt, wünschen sich mehr Grün, mehr Platz und mehr Lebensqualität. Wer eine Stunde pendelt, spart über die Hälfte beim Hauskauf Neue Funktionen für die deutschen Innenstädte Quer durch alle Institutionen verbreiten sich Sorgen um die Innenstädte. Dras­ tische Umsatzrückgänge, Geschäftsschließungen und die Kundenabwande- rung zum Onlinehandel verändern das Gesicht der Einkaufsstraßen. Corona hat den stationären Handel in eine Krise gestürzt. Vielen Zentren drohen Leer- stand und Funktionsverlust. Die Bundesstiftung Baukultur, der Deutsche Ver- band für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V. (DV), der Han- delsverband Deutschland (HDE) und urbanicom rufen angesichts dieser Ent- wicklung dazu auf, dem Niedergang kreativ zu begegnen. Auch vor der Pandemie zeichnete sich bereits ein dringender Umbaubedarf ab. Jetzt sind neue Konzepte gefragt, die andere Schwerpunkte setzen. Eine Belebung kann durch eine bessere Durchmischung erreicht werden, wenn Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Einkaufen nebeneinander möglich sind. Foto: Hans Braxmeier, Pixabay Burj Khalifa: Erbauer des höchs­ ten Wolkenkratzers der Welt scheitert an Coronakrise Das Burj Khalifa wurde von 2004 bis 2010 als das höchste Gebäude der Welt errichtet. Es hat diesen Rekord mit seinen 829,8 Metern bis heute gehalten. Der Baukonzern Arabtec, der den Turm errichtet hat, bekam bereits vor der Coronapandemie Pro- bleme und wird jetzt aufgelöst. Ein deutliches Über- angebot an Wohnungen, Geschäften und Hotels in den Golfstaaten habe nach Aussage von Analysten dazu beigetragen, meldet das Handelsblatt. Sinken- de Einnahmen aus dem Ölgeschäft haben die Krise am Golf verursacht. Prestigeträchtige Objekte ohne tragfähiges Geschäftsmodell sollten lukrative Fol- geaufträge generieren. Diese Kalkulation geht in der Coronakrise nicht mehr auf. Zahl des Quartals: Die wichtigsten Wirtschaftszahlen bewegen sich seit Jahrzehnten aufwärts. Nach Überzeugung von Ökonomen müssen Umsätze und Preise ständig steigen, damit der Wohlstand gesichert ist. Volks- wirte rechnen auch das Bevölkerungswachstum zu den Indikatoren, die Gutes verheißen. Erstmals steht jetzt sowohl vor der Inflationsrate als auch vor der Bevölkerungszahl ein Minuszeichen. Im ersten Halbjahr 2020 sank die Bevölkerungs- zahl in Deutschland um 40.000 Personen, die In- flationsrate lag im September 2020 bei minus 0,2 Prozent. Für die Immobilienwirtschaft bedeutet eine niedrige Inflationszahl, dass die Hypotheken- zinsen weiterhin verlockend günstig bleiben. Foto: Candid Shots, Pixabay Geändertes Mobilitätsverhalten Das Öko-Institut erforscht amBeispiel der Schwarm- stadt Darmstadt, wie städtische Quartiere nachhal- tig umgestaltet werden können. Im Fokus stehen die Themen Mobilität, Wärmeversorgung und Wohnraumnutzung. Der Mobilitätsmonitor 2020 des Instituts für Demoskopie Allensbach beschäf- tigt sich mit der Akzeptanz der Elektromobilität in der Bevölkerung. Danach gehen Bürgerinnen und Bürger von gravierenden Veränderungen im Mobi- litätssystem aus. Der Mobilitätsradius hat sich im Krisenjahr verringert, wovon vor allem das Fahrrad profitiert. Der Pkw bleibe aber dennoch das zurzeit beliebteste Fortbewegungsmittel.

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