KundenZeitung Sommer 2018

Ausgabe: Sommer 2018 Seite 4 Lebendige Altbauquartiere Das Gesicht der deutschen Städte hat sich in den vergangenen Jahren im Zuge des demografischen Wandels verändert. Kommunen in Abwanderungsgebie- ten klagen über sanierungsbedürftige und leer stehende Altbauten. Sie wollen die Stadtquartiere aktivieren und die Altstädte als Einzelhandelsstandorte attraktiver machen. Doch in zahlreichen historischen Ortskernen, gründerzeit- lichen Stadterweiterungen und innerstädtischen Siedlungen der Zwanziger- und Dreißigerjahre gibt es ein Imageproblem. Andererseits haben viele Städte die Altbauaktivierung bereits erfolgreich eingesetzt. Kommunalverwaltungen suchen jetzt neue Wege, um Immobilieneigentümer in die Planungen einzu- beziehen. Die Altbauaktivierung wird durch die Städtebauförderung unter- stützt. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Kooperationsformen öffentlicher und privater Akteure, Initiativen, Vereinen und Verbänden. Für die Zukunft der kleineren, alten, gewachsenen Städte kommt es maßgeblich darauf an, ob sie es schaffen können, jungen Menschen, die überwiegend in die Großstädte und Metropolen drängen, eine Alternative zu bieten. Motorisierung auf Höchststand Sozialwohnungen gegen Wohnungsengpass? Fachleute sind sich nicht einig, ob ein größerer Bestand an kommunalen Woh- nungen den engen Wohnungsmarkt entspannen könnte. Die Bundesregierung bereitet eine Änderung des Grundgesetzes vor, um den sozialen Wohnungsbau stärker unterstützen zu können. Eine Befragung des Bundesamtes für Bauwe- sen und Raumordnung unter 1.400 Kommunen zeigt, dass eigene Wohnungs- bestände für Städte, Gemeinden und Landkreise ein wichtiges wohnungspo- litisches Lenkungsinstrument sind. Das Institut der deutschen Wirtschaft emp- fiehlt hingegen den Verkauf der noch übrig gebliebenen kommunalen Bestände. In der derzeitigen Marktlage lohne sich das, denn manche Groß- städte könnten sich damit auf einen Schlag entschulden. Die unterschiedlichen Meinungen orientieren sich offensichtlich entlang der Linie zwischen sozialer und freier Marktwirtschaft. Wer gibt wie viel für die eigene Immobilie aus? Die tatsächlich gezahlten Preise für Häuser und Eigentumswohnungen in Deutschland unterschei- den sich je nach Bundesland. Der Vergleich der Immobilienpreise im zweiten Halbjahr 2017 mit denen des ersten Halbjahres ist aufschlussreich. In Hamburg sind Wohnungen beispielsweise mehr als dreimal so teuer wie in Sachsen-Anhalt. Luftverschmutzung, Staus und Stillstand kenn- zeichnen den urbanen Alltag vieler Städte. Ein Mo- bilitätswandel ist dringend notwendig. Die Realität sieht derzeit aber anders aus. Mit 555 Personen- kraftwagen je 1.000 Einwohner hat der Motorisie- rungsgrad in Deutschland im Jahr 2016 einen neu- en Höchststand erreicht und liegt damit im EU- Vergleich auf Rang 7. EU-weiter Spitzenreiter ist Luxemburg mit 662 Pkws je 1.000 Einwohner. Die deutschen Klein- und Mittelstädte bieten in ihrer Vielfalt und Eigenständigkeit einzigartige Lebensbedingungen, Gestaltungsraum und eine hohe Lebensqualität. Seniorenfreundliche Städte Die Menschen werden älter und wollen möglichst lange selbstständig bleiben. Darauf sind die Städte von heute noch nicht eingerichtet. In Mönchen- gladbach entsteht deshalb ein zukunftsweisendes Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Untersucht werden technische Lösungen, die Informationen und Ori- entierung geben, Lichttechnik, die sich dem Sehver- mögen der Passanten anpasst, oder auch Sensoren, die auf Gefahren hinweisen. ALDI, Lidl, IKEA & Co drängen in die Baubranche Dicht besiedelte Ballungsräume, wenig freie Fläche für Wohnungen und Ein- zelhandel: Diesen Herausforderungen will sich Lidl stellen. Der Startschuss für die erste Metropolfiliale dieser Art fiel im Lyoner Quartier in Frankfurt a. M. Ein weiteres Vorzeigeprojekt entsteht in der Mainzer Landstraße in Frankfurt Gallus, wo der Lebensmittelhändler rund 110 Wohnungen plant. ALDI Nord ist schon weiter. Der Lebensmittelhändler will an mindestens 30 Standorten in Berlin gemischt genutzte Immobilien bauen. Insgesamt sollen mehr als 2.000 Wohnungen in Kombination mit ALDI-Nord-Märkten entstehen. Zwei Leucht- turmprojekte werden bereits umgesetzt. IKEA war schon 2012 auf die Idee gekommen, Wohnungen zu bauen. Jetzt drängt der Möbelhändler in die Innenstädte und kann sich zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten vorstellen, zum Beispiel Büros oder Wohnungen auf dem Dach eines IKEA-Hauses. Immobilienpreise für Wohnungen Medianpreis in Euro pro m 2 Hamburg Bayern Berlin Hessen Baden-Württemberg Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Rheinland-Pfalz Sachsen Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Bremen Thüringen Saarland Sachsen-Anhalt 4.097 3.953 3.477 2.940 2.704 2.696 2.645 2.428 2.062 2.044 2.018 1.927 1.732 1.529 1.371 1.237 Quelle: Dr. Klein Privatkunden AG

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